Über 33’000 Nennungen von aktuellen Informatiker-Löhnen umfasst die unabhängige Studie «Saläre der ICT 2020» von swissICT, die jährlich durchgeführt wird.
Zentrale Erkenntnis im 2020: Die agilen Berufe gewinnen an Bedeutung und Verbreitung.
Autorin: Cornelia Ammon, Produkt Managerin swissICT Salärstudie
In der ICT-Branche sind die Löhne bereits seit vielen Jahren auf konstant hohem Niveau, dies ebenso im Vergleich zu anderen Branchen. Unter Berücksichtigung der negativen Teuerung und im Vergleich zum Vorjahr wird ersichtlich, dass die Löhne dieses Jahr stabil oder gar leicht höher sind. Wertberichtigt betragen die Mediane 2020 bei den Kompetenzstufen Junior 80‘000 CHF, Professional 104‘000 CHF und Senior 126‘000 CHF.
Die überdurchschnittlich ansteigende Anzahl Nennungen bei allen agilen Berufsprofilen (+ 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) belegt eine Tendenz, welche bereits von vielen in der alltäglichen Umgebung erkannt wird. ICT-Organisationen/Organisations-Einheiten entwickeln ihre Mitarbeiter laufend weiter und stellen die Strukturen zugunsten von agilen Arbeitsweisen um. Das zeigt sich darin, wie sich die Projekt-Management Nennungen darstellen.
Erhebung mit insgesamt 50 Berufsprofilen
Bei der diesjährigen Salärstudie 2020 nahmen 246 Unternehmen aktiv teil. Diese gaben die Saläre von insgesamt 33’493 Informatikerinnen und Fachkräften der Telekommunikation an. Stichtag der Datenerhebung war der 1. Mai 2020. Die Saläre wurden auf der Basis von «Berufe der ICT», einer Plattform von swissICT ausgewertet und decken insgesamt 50 Berufen ab. Das Profil der Mediamatikerin hat sich dieses Jahr neu an die Sammlung angeschlossen.
Marktgerechte Löhne sind neben attraktiven Arbeitsbedingungen ein signifikantes Argument, um junge Talente für eine Karriere in der ICT zu begeistern und etablierte Fachkräfte zu halten. Nicht zuletzt deshalb nutzen immer mehr Firmen vermehrt die Ergebnisse der Studie, um ihre Salärstruktur zu definieren und sich auf dem Markt adäquat zu positionieren. Zunehmend integrieren sie die elektronisch erhältlichen Daten in ihre HR-Systeme und haben damit umgehend Referenzwerte für Berufsbilder, Altersgruppen, Regionen sowie weitere Angaben abrufbar.
Die Onlineauswertung ermöglicht Ihnen eine die einfache und schnelle Ermittlung der Salärkennzahlen der eigenen Branche oder der gewünschten Region und dies für jeden der 50 ICT-Berufe. Den Unternehmen wird damit ein jeweils aktueller Einblick in die Salärstuktur des Marktes ermöglicht. Zusätzlich bietet die Studie einen generellen Überblick über aktuelle Saläre mit ICT-Hintergrund, welche den Beschäftigten im ICT-Umfeld zur Verfügung steht.
Projektmanagement in der ICT-Branche und deren Entwicklungen
Der ICT-Projektleiter ist seit Jahren eines der meistgenannten Berufsprofile. Dennoch, seit nun zwei Jahren nehmen die Nennungen stetig ab. Schaut man genauer hin, ist zu erkennen, dass nicht die Projektleiter*innen weniger gefragt sind, als vielmehr diese heute oft unter den Agilen Berufen laufen. In den Salärstudien-Daten sind dennoch Unterschiede festzustellen. So sind die Stelleninhaber*innen in den klassischen PM Berufen eher 3–5 Jahre älter als Ihre Agilen-Kollegen und ‑Kolleginnen.
Dieser Altersunterschied spiegelt sich auch in den Median-Löhnen wider. Der Median eines Projektleiter Senior (S3) beträgt CHF 131’000.- wo hingegen jener des Produkt-Owners Senior bei CHF 124’000.-.
Die Berufsprofile der agilen Welt – DevOps Engineer (1’979 Nennungen), Product Owner (609) und Scrum Master (108) – stellen sich bei näherer Betrachtung wie folgt dar.
Besonders interessant ist das Profil des DevOps: Während ein Professional 95’000 CHF verdient, wird der «Expert» mit 137’000 CHF pro Jahr vergütet. Währenddessen kommt ein Scrum Master «Professional» auf 107’000 CHF (Basissalär-Median-Werte, gerundet) und der «Expert» liegt gleichauf mit den DevOps.
Unterschiede bei Top-Spezialisten
Ein Blick in die Standardauswertung der swissICT-Salärstudie 2020 zeigt die Streuung der Saläre von vergleichbaren Funktionen. In der Schweiz verdient eine «Senior»-Applikations-Entwicklerin etwa zwischen 118‘000 (unteres Quartil, 25-Prozent-Schwelle) und 135‘000 Franken (oberes Quartil, 75-Prozent-Schwelle). Dies bedeutet, dass bei je einem Viertel der Nennungen das Gehalt niedriger als 118’000 CHF, respektive höher als 135’000 CHF ist. Dieses Berufsprofil gehört mit 1‘990 Nennungen zu den am häufigsten genannten.
Ein Blick in die umfangreichere Detailauswertung zeigt, dass bei den Top-Spezialisten und den höheren Führungsfunktionen die Streuung umso grösser ist. So beträgt beim «Senior-Expert»-Projektleiter, in Betrachtung zu den oben genannten, die Differenz von der 25-Prozent- zur 75-Prozent-Schwelle bereits über 40‘000 Franken. Diese detaillierten Auswertungen sind nur für Firmen erhältlich, die an der Studie teilgenommen haben.
Die statistische Abweichung der Lohnbandbreiten ist auf den jeweiligen Kompetenzstufen sehr unterschiedlich. So liegen gerade die oberen Managementstufen, im Vergleich zu den operativen Stufen, zuweilen über 200 Prozent oberhalb der durchschnittlichen statistischen Abweichung bei den Fixlohnenteilen.
